| Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung | 24. - 26.10.2025 | Winterbach |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 9 V-Anträge |
| Antragsteller*in: | Landesvorstand der Grünen Jugend Baden-Württemberg |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 23.10.2025, 10:46 |
A7: Aufschlag für eine TINA*-Strategie für die Grüne Jugend Baden-Württemberg
Antragstext
Aufschlag für eine TINA*-Strategie für die Grüne Jugend Baden-Württemberg
Trans*- und Interfeindlichkeit bleibt weiterhin ein großes Problem in unserer
Gesellschaft. Trotz verbesserter rechtlicher Anerkennung sehen sich viele TINA*
Personen mit Diskriminierungen, Vorurteilen und strukturellen Benachteiligungen
konfrontiert. Auch in politischen und medialen Debatten erfahren TINA* Personen
Gewalt. Ebenso treffen sie in medizinischen Umfeldern auf Unverständnis bis
konkret ablehnendes Verhalten des behandelnden medizinischen Personals. In
Statistiken werden TINA*-Personen kaum erfasst.
Dabei steht TINA* für trans*, inter, non-binär und/oder agender Personen, sowie
alle Menschen, die sich nicht mit, bzw. in den gesellschaftlichen Kategorien
weiblich oder männlich identifizieren.
Von Trans*- und interfeindlichkeit sind auch die Strukturen der Grünen Jugend
Baden-Württemberg nicht ausgenommen. Immer wieder kam es, etwa in der
Bildungsarbeit oder der Veranstaltungsplanung, zu Situationen, in denen TINA*-
Perspektiven nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Unser Anspruch als GRÜNE
JUGEND Baden-Württemberg muss es sein, ein sicherer und inklusiver Raum zu sein.
Fundament für dieses Ziel ist eine TINA*-Strategie für die GJBW. Daher
verpflichtet sich die GJBW, die hier vorgeschlagenen Maßnahmen konsequent
umzusetzen und ihre Wirksamkeit bei der nächsten Landesmitgliederversammlung im
Oktober zu überprüfen.
1.
Zur besseren TINA* Arbeit soll der Landesvorstand Workshops zu TINA* -
spezifischen Themen entwickeln. Diese Workshops sollen den Kreisverbänden zur
Verfügung gestellt, aber auch zur Fortbildung des Landesvorstandes genutzt
werden. Die Workshops sollen sowohl Grundlagen (Untergruppen,
Dysphorie/Euphorie, Diskriminierung,...) von TINA* Lebensrealitäten und
weiterführende Themen (Geschichte, aktuelle Themen) bearbeiten. Die Workshops
sollen auch auf Antidiskriminierung in der Grünen Jugend Baden-Württemberg
hinarbeiten.
2.
Externe Referent*innen werden im Voraus darauf hingewiesen, dass sie in ihren
Workshops in einer Vorstellungsrunde nach den Pronomen der Teilnehmenden zu
fragen und diese zu respektieren haben. TINA*-feindliche Aussagen werden
nicht toleriert.
3.
Der regelmäßige Austausch zwischen der FINTA* und genderpolitischen Sprecherin
der GJBW und TINA* Personen im Verband wird fortgesetzt.
4.
Der Landesvorstand soll nach einem Jahr die TINA* Arbeit evaluieren und
gegebenenfalls weitere Maßnahmen in die Wege leiten.
5.
TINA* spezifische Themen sollen insbesondere, aber nicht nur, bei Angeboten für
FINTA* Personen thematisiert werden. Auch weitere Intersektionen, wie
beispielsweise die Perspektive von migrantisierten oder be_hinderten FINTA* und
TINA* Personen sollen beachtet werden.
Antrag in einfacherer Sprache:
Menschen, die trans, inter, nicht-binär oder agender* sind (wir sagen dazu:
TINA*), erleben in unserer Gesellschaft immer noch viel Ausgrenzung,
Diskriminierung und Gewalt. Auch in der Politik, in den Medien und bei
Ärzt*innen passiert das. In vielen Statistiken kommen TINA*-Menschen gar nicht
vor.
TINA* steht für:
trans*: Menschen, die sich nicht (nur) mit dem Geschlecht identifizieren, das
ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.
inter: Menschen, die sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsmerkmale
aufweisen.
nicht-binär: Menschen, die sich nicht (nur) als Mann oder Frau identifizieren
und sich außerhalb der zweigeteilten (binären) Geschlechterordnung verstehen..
agender: Menschen, die sich gar keinem Geschlecht zugehörig fühlen.
Auch bei uns, der GRÜNEN JUGEND Baden-Württemberg, gab es Situationen, in denen
TINA*-Perspektiven übersehen wurden, zum Beispiel bei Veranstaltungen oder in
der Bildungsarbeit. Das wollen wir ändern. Unser Ziel ist: Die GRÜNE JUGEND
Baden-Württemberg soll ein sicherer Ort für alle sein. Deswegen schlagen wir
vor:
1.
Der Landesvorstand entwickelt Workshops mit Infos über das Leben von TINA*-
Personen. Diese Workshops sind für die Kreisverbände und den Landesvorstand
selbst. Es geht um Grundlagen, Geschichte und aktuelle Themen.
2.
Menschen, die Workshops geben, müssen alle Teilnehmenden nach ihren Pronomen
fragen (z. B. „sie“, „er“, „keine“). Diese Pronomen müssen respektiert werden.
TINA*-feindliche Aussagen sind nicht erlaubt.
3.
Die FINTA* und genderpolitische Sprecherin im Landesvorstand bleibt im Kontakt
mit TINA*-Personen in der GRÜNEN JUGEND Baden-Württemberg. ( FINTA*= Frauen,
inter, nicht-binär, trans*, agender)
4.
Der Landesvorstand schaut bei der nächsten Landesmitgliederversammlung, ob die
Maßnahmen umgesetzt wurden.
5.
TINA*-Themen sollen in Angeboten für FINTA*-Personen vorkommen. Dabei wollen wir
auch an Menschen denken, die zusätzlich z. B. Rassismus oder Ableismus
(Diskriminierung wegen einer Behinderung) erleben.
Begründung
erfolgt mündlich
Unterstützer*innen
- Merlin Seeling
- Flora Wagner