| Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung | 24. - 26.10.2025 | Winterbach |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 4.3. FINTA*- und genderpolitische Sprecher*in (FINTA*) |
| Antragsteller*in: | Leoni Dilara Kükrekol (KV Ludwigsburg) |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 13.10.2025, 15:33 |
BEW6: Leoni Kükrekol
Dein Bewerbungstext
Ihr Lieben,
Während über Gleichstellung geredet wird, werden Frauen*häuser geschlossen.
Während über Sicherheit gefachsimpelt wird, werden queere Menschen Ziel rechter Kampagnen.
Und während über Solidarität diskutiert wird, werden Menschen an den Grenzen Europas ihrem Schicksal überlassen.
Ich kandidiere als FINTA*- und genderpolitische Sprecherin der Grünen Jugend Baden-Württemberg, weil Queerfeminismus kein „nice to have“ ist, sondern der Kern einer gerechten Zukunft.
Denn Antifeminismus ist nicht irgendein Nebenschauplatz, er ist das ideologische Rückgrat der extremen Rechten. Er schafft die Feindbilder, die Gewalt legitimieren.
Dort, wo FINTAs* abgewertet werden, wo queere Menschen angefeindet, TINA* Personen unsichtbar gemacht oder kriminalisiert werden, dort wachsen Faschismus und Misogynie Hand in Hand.
Wer den Kampf gegen Rechts ernst meint, darf Queerfeminismus nicht ausklammern.
Und wer feministisch kämpft, darf sich nicht mit Symbolpolitik zufrieden geben, sondern muss das System selbst in Frage stellen. Ein System, das von unbezahlter Care-Arbeit lebt, das Macht auf Geschlechterrollen gründet und Wohlstand auf Ausgrenzung aufbaut, ist kein neutrales System.
Solange FINTAs* für gleiche Arbeit weniger verdienen,
Solange trans* Personen um ihre medizinische Versorgung kämpfen, solange nicht-binäre Personen keinen Anspruch auf trans* Gesundheitsleistungen haben, solange eine Mehrheit noch nicht einmal weiß, was Intergeschlechtlichkeit ist,
Solange Sichtbarkeit Ausnahme, Gewalt Alltag und Schutz Glückssache ist,
Solange sind wir noch weit entfernt von Gleichberechtigung.
Denn von Gleichberechtigung kann nicht die Rede sein, wenn Menschen in Baden-Württemberg noch immer für einen Schwangerschaftsabbruch stundenlang fahren müssen, weil konservative Mehrheiten lieber aktiv gegen Versorgungssicherheiten arbeiten, als sie sicherzustellen. Reproduktive Rechte sind Grundrechte und wir werden nicht zulassen, dass religiöser oder politischer Moralismus über unsere Körper entscheidet. Das Recht auf Selbstbestimmung ist nicht verhandelbar.
Wir haben es satt, dass trans* und queere Personen in Arztpraxen noch immer Diskriminierung erfahren, dass ihnen mit Misstrauen begegnet wird oder ihnen ihre Identität abgesprochen wird. Gesundheit darf kein Privileg für cis-hetero-Menschen sein. Jede*r hat das Recht, ohne Angst medizinisch versorgt zu werden. In Stuttgart genauso wie in Biberach oder Tuttlingen.
Wir wollen ein Baden-Württemberg, in dem niemand unsichtbar gemacht wird, in dem Sprache, Politik und Strukturen Menschen nicht sortieren, sondern stärken. Denn intersektionaler Feminismus bedeutet, das System selbst in Frage zu stellen. Patriarchat, Kapitalismus, Rassismus. Wir wollen keine Symbolpolitik, wir wollen Veränderung. Und die schaffen wir. gemeinsam, laut und unbequem.
Feminismus endet nicht an der Geschlechterfrage. Er ist untrennbar mit Migrationspolitik verbunden.
Denn während Friedrich Merz in Talkshows Verständnis für rechte Narrative zeigt, ertrinken Menschen im Mittelmeer.
Und während Politiker*innen über "Rückführungsabkommen“ (aka Abschiebungen) taktieren, als ginge es um Zahlen statt Menschen, sitzen FINTA*-Geflüchtete in Sammelunterkünften, wo sie Gewalt und Kontrolle ausgeliefert sind.
Feministische Migrationspolitik heißt: Wir verteidigen das Menschenrecht auf Asyl, ohne Wenn und Aber.
Wir benennen Rassismus, auch wenn er sich „Sorge um Ordnung“ nennt.
Wir müssen dafür kämpfen, dass mehr Schutzräume statt Abschiebehaften geschaffen werden,
Denn für uns ist klar: Kein Mensch ist illegal.
Diese Kämpfe sind nicht abstrakt. Sie passieren vor unseren Haustüren. In Städten, in Dörfern, in Rathäusern. In den Haushaltsdebatten, in denen als Erstes bei Frauenhäusern, Integrationsprojekten und sozialer Arbeit gespart wird. In Schulen, in denen Rassismus und Sexismus Alltag sind. In Gemeinden, in denen Geflüchtete nur geduldet statt willkommen sind.
Unsere Kreisverbände und Ortsgruppen sind das Herz unseres Verbandes.
Sie sind es, die auf Marktplätzen stehen, in Gemeinden Druck machen und vor Ort Bündnisse schmieden. Banden bilden.
Eine feministische, antifaschistische Grüne Jugend darf nicht nur in Lesekreisen existieren, sie muss spürbar sein: In Aktionen, in Strukturen, im Alltag.
Sie muss präsent sein, im ländlichen Raum genauso wie in der Stadt.
Denn dort, wo die Räume leer bleiben, zieht der Hass ein. Wenn wir sie nicht füllen, tun es andere. mit Kälte, mit Angst, mit Gewalt.
Antifaschismus bedeutet für uns mehr als Parolen gegen Rechts.
Er bedeutet, Menschen zu schützen, die von diesem System am härtesten getroffen werden.
Er bedeutet, solidarische Netzwerke zu schaffen.
Wir vergessen nie, dass Faschismus nicht über Nacht entsteht. Er wächst im Schweigen, im Wegsehen, im Aushalten.
Wir halten nicht still. Wir halten dagegen.
Aber Antifaschismus bleibt leer, wenn wir ihn nicht in unserer Arbeit verankern.
Unsere Bildungsarbeit muss Haltung vermitteln, empowern statt überfordern, Mut machen, sich einzumischen. In Gemeinden, auf Demos, im Alltag.
Wir müssen unsere Themen sichtbar machen: Queerfeminismus, Asylrecht, soziale Gerechtigkeit, Antifaschismus. Und das nicht nur in Gremiendebatten bei Bündnis 90/Die Grünen, sondern auf der Straße, auf Demos, in Kampagnen.
Das nächste Jahr wird entscheidend sein. Mit der Landtagswahl in Baden-Württemberg haben wir die Chance, das politische Klima zu prägen.
Unsere Forderungen dürfen nicht in der Leere verlaufen. Unsere Themen müssen ihren Platz in der Landespolitik finden.
Wir kämpfen für eine Grüne Jugend, die laut und unbequem ist, die Haltung zeigt und klar und den Druck dorthin trägt, wo Entscheidungen getroffen werden.
Eine GRÜNE Jugend, die offensiv Themen platziert und selbst die Richtung vorgibt.
Eine Grüne Jugend, die Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt und dafür mit allen Mitteln kämpft.
Alerta
Eure Leo <3
Über mich:
Leoni Kükrekol
Pronomen: sie/ihr
19 Jahre alt
Aktuell: Studium Landschaftsarchitektur
Politische Themen: Queerfeminismus, soziale Gerechtigkeit, Migrationspolitik und Kommunales
Sonst: Immer für ein gutes Buch und Kaffee zu haben :)
Politisches Engagement:
2021-2024: Vorsitzende des Jugendgemeinderates in meiner Heimatstadt Ditzingen
Seit 2022 Mitglied bei der GRÜNEN JUGEND und seit 2023 bei Bündnis 90/Die Grünen
2023-2024: Kreisvorstand der GJ Ludwigsburg
Seit 2024 Stadträtin der Stadt Ditzingen im Technik und Umweltausschuss
2024-2025: Beisitzerin im Landesvorstand der GRÜNEN JUGEND Baden Württemberg