| Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung | 24. - 26.10.2025 | Winterbach |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 9 V-Anträge |
| Antragsteller*in: | Fabian Braun |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 19.10.2025, 17:43 |
A5: Ausbildung in BaWü -- Ein Aushängeschild noch besser machen!
Antragstext
Einleitung:
Die Ausbildung ist ein zentraler Pfeiler des gesellschaftlichen
Aufstiegsversprechens in unserem Land. Wer eine Ausbildung beginnt, muss sich
darauf verlassen können, dass sie zur sozialen Mobilität beiträgt – unabhängig
von der finanziellen Unterstützung des Elternhauses.
Um die Ausbildung zu stärken und jungen Menschen eine zukunftsgerichtete
Perspektive zu bieten, braucht es strukturelle Reformen und gezielte
Investitionen.
Ziel unseres Antrags ist es, den Aktionsplan „Mehr Mut zur Jugend“ der GJBW
durch konkrete, praxisnahe Ergänzungen zu stärken und weiterzuentwickeln.
Aus diesem Grund fordern wir Folgendes:
Wohnen/Azubiwerke:
Die Mietpreiskrise macht auch vor Auszubildenden nicht Halt. Besonders in
urbanen Ballungsräumen verhindern hohe Mieten vielfach, dass Ausbildungen
überhaupt erst begonnen werden können. Deshalb ist der Ausbau des Angebotes an
Azubiwohnungen und ihre gezielte Förderung elementar.
Um Auszubildende zu organisieren und vor allem bei außerbetrieblichen Themen
besser unterstützen zu können, fordern wir den strukturierten Aufbau von
Azubiwerken in Baden-Württemberg:
Diese sollen sich, analog zu Studierendenwerken, um Belange wie den Ausbau von
Azubi-Wohnheimen, Beratung zu staatlichen Förderungen, mentaler Gesundheit und
allgemeinen Austausch und Freizeitangebote kümmern.
Die Einrichtung von Azubiwerken ermöglicht es auch kleineren Unternehmen und
Betrieben, einfacher Wohnraum für ihre Auszubildenden zu schaffen.
Bereits bestehende Azubiwerke bzw. entsprechende Konzepte in Hamburg, München
und Aachen verwirklichen den Ansatz teils schon seit 2016 und zeigen dessen
Vorteile. Dies sollte Baden-Württemberg dazu ermutigen, eine Pionierrolle
einzunehmen.
Insbesondere da anfängliche Investitionen nötig sind, fordern wir das Land
Baden-Württemberg auf, sich beim Bund für eine entsprechende Ausweitung des
Förderprogramms „Junges Wohnen“ einzusetzen und parallel die Einrichtung von
Azubiwerken eigenständig zu fördern.
Außerdem soll eine strukturelle Verankerung von Azubiwerken durch die Einführung
eines Auszubildendenwerksgesetzes geschehen.
Selbstbestimmtes Leben:
Vergütung:
Eine faire Ausbildung braucht faire Bedingungen. Deshalb fordern wir:
Das Land Baden-Württemberg soll sich für eine Bundesratsinitiative einsetzen, um
die Mindestausbildungsvergütung deutlich auf 1.500 € Brutto zu erhöhen und diese
künftig prozentual am Fachkräfteentgelt zu orientieren. Darüber hinaus ist
gesetzlich sicherzustellen, dass für Auszubildende der jeweils gültige
Branchentarifvertrag uneingeschränkt Anwendung findet.
Elternunabhängiges Bafög und BAB:
Das Bafög hat in seiner momentanen Gesetzgebung viele bürokratische Hürden.
Sei es von nötigen Unterlagen, die eingereicht werden müssen, bis zu langen
Bearbeitungszeiten in den Verwaltungen.
Für weniger bürokratischen Aufwand beim Beantragungsprozess fordern wir als
Grüne Jugend Baden–Württemberg von der Landesregierung, dass sie sich für ein
elternunabhängiges Bafög einsetzt.
Im gleichen Zug sind auch die bürokratischen Hürden beim BAB
(Berufsausbildungsbeihilfe) abzubauen, indem das BAB elternunabhängig
umgestaltet wird.
Eine Ausbildung muss für alle finanziell auch ohne Nebenjob möglich sein. Ebenso
muss die finanzielle Sicherheit bei steigender Inflation und
Lebenshaltungskosten gewährleistet sein. Dies ist ein elementarer Bestandteil
einer guten Ausbildung und trägt erheblich dazu bei, einen bestmöglichen
Abschluss zu erzielen und so einen reibungslosen Einstieg ins Berufsleben
sicherzustellen.
Schulische Berufsausbildungen:
Schulische Ausbildungen kosten in einigen Fällen noch Geld, daher fordern wir,
insbesondere in Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufen, die Etablierung
strukturierter Kooperationen zwischen Fachschulen und Praxiseinrichtungen nach
dem Vorbild dualer Studiengänge.
Dadurch soll nicht nur die Verbindung von Theorie und Praxis gestärkt, sondern
auch die soziale Absicherung und Anerkennung der Auszubildenden verbessert
werden.
Ziel ist es, faire Ausbildungsbedingungen, gleichwertige Perspektiven gegenüber
dualen Ausbildungen und mehr Chancengleichheit im Zugang zu sozialen Berufen zu
schaffen.
Ausbildungsqualität steigern:
Fond:
Um Ausbildung solidarisch zu finanzieren und nachhaltig zu sichern, fordern wir
die Einführung eines Ausbildungssolidarfonds, wie bspw. in Bremen bereits
umgesetzt.
Wir fordern, dass Unternehmen in Baden-Württemberg mit mehr als zehn
Mitarbeitenden eine Umlage leisten, aus der ausbildende Betriebe eine
Rückzahlung pro Auszubildenden erhalten.
Diese Mittel sollen gezielt in die Qualitätssteigerung der Ausbildung fließen
und ebenso die Attraktivität der Betriebe als Ausbildungsorte erhöhen.
Berufsschulen:
Sanierung/Modernisierung der Berufsschulen:
Um dem Sanierungsstau der Berufsschulen entgegenzuwirken und somit den Kommunen
unter die Arme zu greifen, fordern wir die weitergehende Bereitstellung von
Fördergeldern seitens des Landes für energetisch effiziente Sanierungsmaßnahmen,
wie bereits im Jahr 2024 geschehen.
Auch sind nur mit gut ausgestatteten Berufsschulen eine angemessene
Bildungsqualität und Chancengleichheit auf dem Arbeitsmark gegeben. Entsprechend
ist die Anschaffung von Arbeitsgeräten, die dem aktuellen Industriestandard
entsprechen, ebenfalls zu fördern.
Somit reduzieren wir die Abhängigkeit von Förderungen durch betriebliche
Kooperationspartner.
Digitalisierung:
Um die Digitalisierung konsequent auch an Berufsschulen umzusetzen, braucht es
weitere Fördermittel, sowohl für den Ausbau digitaler Angebote als auch für die
Qualifizierung von Lehrkräften, um diese digitalen Mittel auch zielgerichtet,
sicher und sinnvoll in ihrem Unterricht einsetzen können.
Lehrkräfte:
Sodass der Lehrkräftebedarf an Berufsschulen weiterhin gedeckt bleiben kann, ist
es unerlässlich einen Weg aus der beruflichen Praxis in die Berufsschule zu
ermöglichen, gekoppelt an eine didaktische Ausbildung und kontinuierliche
Weiterbildung der Quereinsteigenden.
Demokratiebildung in Berufsschulen:
Demokratiebildung muss in Berufsschulen einen lebensnahen und partizipativen
Ansatz haben.
Wir fordern, dass Lehrkräfte darin qualifiziert werden, demokratiefeindliche
Aussagen im Klassenraum zu identifizieren, zu entkräften und eine konstruktive
Debattenkultur zu fördern, sowie für Diskriminierung und Diversität zu
sensibilisieren.
Ebenso sollen parlamentarische und nicht parlamentarische Möglichkeiten der
politischen Teilhabe mehr dargestellt werden, insbesondere gewerkschaftliche
Organisation.
Die Zusammenarbeit mit Initiativen wie „Demokratie leben!“ (BMBFSFJ) oder Aktion
Courage ist zu stärken, ebenso die Zusammenarbeit mit überparteilichen
Institutionen wie dem Ring politischer Jugend.
Schulische Berufsausbildungen:
Duale und schulische Berufsausbildungen sollen ohne die Zuzahlung von Schul-,
Verwaltungs- oder Materialbeiträgen bewältigt werden können, außerdem muss das
Ausleihen und Nutzen von Materialien flächendeckend kostenlos werden.
Abschlussprüfungen:
Um eine faire und qualitativ hochwertige Prüfungsvorbereitung zu gewährleisten,
fordern wir, dass Ausbildungsverbände wie die IHK verpflichtet werden,
theoretische und praktische Altprüfungsaufgaben kostenlos, strukturiert und
öffentlich zugänglich bereitzustellen.
Auch fordern wir, die Betriebe zu verpflichten, ihren Auszubildenden während der
Arbeitszeit genügend Zeit zu geben, um sich auf die Abschlussprüfung
vorzubereiten. Die Erfassung dieser Zeit soll über geeignete
Nachweismöglichkeiten wie das Berichtsheft erfolgen.
Fehlzeitenregelung:
Bei Ausbildungen wird meistens die 10 % Fehlzeitenregelung genutzt, die vielfach
selbst zu einer erhöhten psychischen Belastung beiträgt.
Insbesondere bei Ausbildungen im sozialen Bereich bestehen nachweislich erhöhte
Krankheitsraten, weswegen es für Auszubildende in diesem Bereich eine hohe
Beanspruchung darstellt, diese Regelung einzuhalten.
Es müssen einfache, faire und flexible Lösungen geboten werden, um wichtige
Ausbildungsinhalte nachholen zu können. Für die Fehlzeitenregelung gibt es
momentan keine rechtliche Grundlage.
Wir sehen die Landesregierung in der Pflicht, eine Regelung bei diesem Thema zu
erarbeiten.
Antrag in einfacher Sprache:
Ausbildung in Baden-Württemberg besser machen!
Einleitung:
In Deutschland ist eine gute Ausbildung sehr wichtig.
Es ist wichtig, dass alle Menschen eine gute Ausbildung machen können, wenn sie
es möchten.
Das soll nicht abhängig sein, davon ob sie viel oder wenig Geld haben.
Wir wollen, dass junge Menschen eine gute Zukunft haben.
Dafür müssen wir die Ausbildung verbessern.
Wir haben dazu Vorschläge gemacht.
Wohnen für Auszubildende:
In vielen Städten sind die Mieten sehr hoch.
Das macht es schwer für Azubis, eine Wohnung zu finden.
Deshalb wollen wir mehr Wohnungen für Azubis bauen.
Und wir wollen dass, das Wohnen während einer Ausbildung mit Geld unterstützt
wird.
Es gibt schon Städte, die das machen.
Das soll auch in Baden-Württemberg passieren.
Wir wollen auch, dass das Land Baden-Württemberg mehr Geld für die aufgelisteten
Punkte gibt.
Selbstbestimmtes Leben:
Wir möchten, dass Azubis mindestens 1.500 Euro im Monat bekommen.
Und dass Auszubildende das Geld bekommen, was in ihrer Branche normal ist.
Auch wenn es mehr als 1.500 € ist.
Bafög und BAB:
Es gibt ein Geld, das heißt Bafög.
Das soll eigentlich Studentinnen und Studenten unterstützen. Die Beantragung ist
aber sehr kompliziert. Außerdem werden nicht alle unterstützt.
Wir wollen, dass alle die Unterstützung erhalten können. Es soll einfacher sein,
das Geld zu beantragen.
Es gibt ein Geld, das Heißt BAB (Berufsausbildungs-Beihilfe).
Das ist für Azubis, die Beantragung ist auch kompliziert.
Wir wollen das man dass auch bekommt, ohne das es von den Eltern abhängt.
Diese Gelder sollen helfen, dass man von dem Gehalt in einer Ausbildung leben
kann.
Das ist besonders wichtig, wenn alles teurer wird.
Schulische Berufsausbildungen:
Manche Ausbildungen kosten Geld. Das sind meistens sogenannte schulische
Ausbildungen.
Das finden wir nicht gut.
Wir wollen, dass diese Ausbildungen kostenlos sind.
Wir wollen auch, dass die Schulen und die Arbeitsplätze besser zusammenarbeiten.
Das soll helfen, dass man während einer Ausbildung bei der Arbeit lernt und in
der Schule lernt und auch dabei Geld bekommt.
Ausbildungsqualität steigern:
Wir wollen, dass Firmen Geld hergeben.
Dieses Geld soll dann benutzt werden, um Ausbildungen zu verbessern.
Das soll auch die Firmen besser machen.
Schulen:
Die Berufsschulen müssen repariert werden.
Sie sollen auch besser ausgestattet werden.
Das ist wichtig, damit alle die gleichen Chancen haben, egal auf welche Schule
sie gehen.
Wir wollen auch, dass die Schulen digital besser werden.
Die Lehrerinnen und Lehrer sollen lernen, wie sie Computer im Unterricht
benutzen können.
Das ist wichtig für eine gute Bildung.
Demokratie in Schulen:
Wir wollen, dass die Schülerinnen und Schüler in der Schule mehr über Demokratie
lernen.
Lehrerkräfte sollen lernen, wie sie über Demokratie sprechen können.
Die Schulen sollen mit Organisationen arbeiten, die sich für Demokratie
einsetzen.
Schulische Berufsausbildungen:
Die Schulen sollen kostenlos sein. Wenn Materialien während der Ausbildung
genutzt werden, sollen diese auch nichts kosten.
Prüfungen:
Wir wollen, dass alle Azubis gut auf ihre Prüfungen vorbereitet sind.
Es soll genügend Zeit für Vorbereitung geben.
Die Prüfungsaufgaben sollen kostenlos für alle sein.
Fehlen in der Ausbildung:
Manchmal können Azubis nicht zur Arbeit kommen.
Das kann zum Beispiel passieren, wenn sie krank sind.
Es soll einfache Möglichkeiten geben, den verpassten Unterricht nachzuholen.
Begründung
Die Ausbildung ist ein Markenzeichen Baden-Württembergs – sie verdient politische Priorität.
Mit unserem Antrag wollen wir sicherstellen, dass Ausbildung echte Aufstiegschancen bietet – unabhängig von Herkunft und Einkommen.
Azubiwerke sollen Auszubildenden Wohnraum, Beratung und Teilhabe ermöglichen.
Ein Ausbildungssolidarfonds stärkt die Qualität und macht Betriebe zukunftsfähig.
Elternunabhängige Förderungen wie BAföG und BAB schaffen Chancengleichheit.
Gut ausgestattete Berufsschulen und moderne Lernbedingungen sichern Bildungsqualität.
Digitalisierung und Demokratiebildung müssen auch in der beruflichen Bildung selbstverständlich werden.
Faire Vergütungen und verlässliche Prüfungsbedingungen sind Grundpfeiler guter Ausbildung.
Unser Antrag bündelt konkrete Maßnahmen für gerechte, nachhaltige Ausbildungsbedingungen.
Wir schaffen somit weitere Zukunftsperspektiven für junge Menschen.
Weiteres erfolgt mündlich.
Unterstützer*innen
- Benjamin Böge (KV Mannheim)
- Flora Wagner
- Thomas Zhou
- Daniel Halfmann (KV Freiburg)
- Hosea Ndaula
- Finn Schwarz
- Patrick Weiß
- Raphael Thang Uddin