Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung | 9. - 11.5.2025 | Filderstadt |
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Tagesordnungspunkt: | 3 Mehr Mut zur Jugend - Politik nur mit uns! |
Antragsteller*in: | Landesvorstand GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg (Beschluss vom 28.3.2025) |
Status: | Eingereicht |
Antragshistorie: | Version 6 |
A3: 2. Mentale Gesundheit stärken – Ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem für Baden-Württemberg
Antragstext
Die mentale Gesundheit von jungen Menschen verschlechtert sich zunehmend. Viele
junge Menschen leiden unter psychischen Herausforderungen. Das Land muss dieses
Problem ernst nehmen und die mentale Gesundheit junger Menschen in der
Gesellschaft deutlich verbessern. Dafür braucht es den schnellen Ausbau
ambulanter und stationärer Therapieangebote durch die gezielte Förderung von
Einrichtungen in Landeszuständigkeit.
Fachkräfte, die im Bereich der psychischen Versorgung arbeiten müssen
diskriminierungssensibel aus- und fortgebildet werden.
Ebenfalls benötigt es insbesondere für Patient*innen aus ländlichen Bereichen
den Ausbau digitaler Behandlungsmöglichkeiten. Dafür müssen Hemmnisse wie
unzureichende technische Voraussetzungen zur Teilnahme an Videosprechstunden
oder mangelndes Know-how der Behandler*innen bezüglich Einrichtung und
Durchführung von Videosprechstunden gezielt abgebaut werden.Psychosoziale
Notfalldienste müssen landesweit rund um die Uhr erreichbar sein, insbesondere
für junge Menschen in akuten Notsituationen. Schulen und Hochschulen sowie
Kindergärten sollen in Zusammenarbeit mit Fachleuten und Interessensgruppen
verpflichtend Konzepte zur Förderung der mentalen Gesundheit auflegen und
umsetzen, etwa durch Schulpsychologinnen und Stresspräventionsprogramme. Zudem
müssen Jugendzentren und Freizeiteinrichtungen gestärkt und das entsprechende
Personal auf psychische Herausforderungen der jungen Menschen vorbereitet
werden, um sichere Rückzugsorte und Unterstützungsangebote im Alltag zu
schaffen.
Darüber hinaus müssen Übergangsstellen wie psychosoziale Beratungsstellen und
Sucht- sowie Suizidpräventionsstellen vom Land ausgebaut werden. Um das Stadt-
Land-Gefälle zu verringern, sollten bezuschusste Therapieangebote in ländlichen
Regionen eingeführt werden. Die Jugendpsychiatrie muss gestärkt und
unterbezahlte Jugendtherapien besser finanziert werden, beispielsweise durch die
Investition in landeseigene Einrichtungen. Ein Landesbeirat für psychische
Gesundheit soll die bestehenden Bedarfe direkt einbringen können und auch bei
der Entwicklung einer landesweiten Strategie gegen Einsamkeit unterstützen.
Schließlich ist auch eine umfassende gesellschaftliche Aufklärung notwendig, um
die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen zu überwinden und die mentale
Gesundheit als wichtigen Bestandteil der Gesundheitsversorgung auf politischer
Ebene stärker zu verankern. Angehende Beamt*innen sollen durch die Zuhilfenahme
von therapeutischen Angeboten nicht benachteiligt werden oder sogar ihre
Verbeamtung gefährden. Gerade in psychisch belastenden Berufen, wie dem
Polizeidienst, sollten Beamt*innen psychosoziale Beratungsangebote vom ersten
Tag ihrer Ausbildung an zur Verfügung stehen.
Das Land soll für Notfälle gemeinsam mit den Kommunen Konzepte zur Versorgung
mit Seelsorger*innen im öffentlichen Raum entwickeln und umsetzen. Besonders
vulnerable Gruppenwie Geflüchtete, Alleinerziehende oder LGBTQIA+ Personen
benötigen spezifische Unterstützungsangebote, um ihre mentale Gesundheit
nachhaltig zu stärken. Hierfür sollen gesonderte Angebote geschaffen werden.
Für eine bessere allgemeine Gesundheitsversorgung müssen geschlechtsspezifische
Unterschiede in Krankheitsverläufen in die Gesundheitsstrategie des Landes
einbezogen und durch gezielte Forschung besser adressiert werden. In der
medizinischen Ausbildung fehlt es oft an flächendeckender Kenntnis zu
Schwangerschaftsabbrüchen. Es muss sichergestellt werden, dass
Medizinstudierende und angehende Ärzt*innen umfassend zu diesem Thema geschult
werden. Zudem sollen landesweit nach dem Vorbild Heidelbergs Gewaltambulanzen
mit Rechtsmediziner*innen für Vergewaltigungsopfer zur Beweissicherung
eingerichtet werden. Beratungsangebote für Schwangerschaftsabbrüche sollen
landesweit flächendeckend zur Verfügung gestellt werden. Die Forschung zu ME/CFS
und Long Covid muss ausgebaut und der Kenntnisstand der Forschung effektiver in
die Fläche getragen werden. Außerdem sollte eine zentrale Stelle eingerichtet
werden, wo sich Betroffene und Angehörige hinwenden können um die für sie
notwendigen Informationen zu erlangen (Auskunft über Ärzte,
Unterstützungsmöglichkeiten, Spezialambulanzen etc). Außerdem sollte die
Genehmigung von Unterstützungsmaßnahmen wie dem Avatar-Roboter schneller gehen
(gewährleistet die Inklusion von kranken Schüler:innen, lässt sie von zuhause am
Unterricht teilnehmen) . Hierzu muss das Land die Sensibilisierung und Schulung
der Pflegekräfte und Ärzt*innen stärker vorantreiben. Lehrerkräfte sollen
ebenfalls zu psychischen Erkrankungen, ME/CFS und Long Covid geschult werden.
Hierbei gilt die Schwerpunkte zu legen, was die Krankheiten sind, was sie für
das Leben der Schüler:innen bedeutet, welche Auswirkungen unterschiedliche
Verhaltensweisen der Lehrpersonen auf die erkrankten Schüler:innen hat, was im
Umgang mit kranken Schüler:innen zu vermeiden ist/ was zur Verschlimmerung der
Situation führt und wie Schüler:innen richtig unterstützt werden können, sodass
die Schule zu einem fördernden und unterstützenden Umfeld für kranke
Schüler:innen wird, anstelle ein Ort der Krankheiten verschlimmert. Für
Lehramtstudierende sollte diese Schulung/ Aufklärung Teil ihres Lehramtstudiums
werden, sodass zukünftige Lehrpersonen zur Problemlösung beitragen können und
nicht die Situation der erkrankten Schüler:innen verschlimmer.
Gleichzeitig muss die Arbeit von Pflegekräften endlich angemessen entlohnt
werden, um den Beruf attraktiver zu machen und der Personalnot in
Krankenhäusernund Pflegeeinrichtungen entgegenzuwirken. So muss das Land endlich
die bundesgesetzlich geregelte Personalbemessung und deren Einhaltung
sicherstellen. Darüber hinaus muss das Land bei Ausbildung und Qualifizierung
einen besseren Einstieg in die Ausbildung zur Fachkraft ermöglichen und
anfallende Investitionskosten bei Pflegeeinrichtungen übernehmen.
Unterstützer*innen
- Mara Newman
Änderungsanträge
- A3-000 (Miriam Kovacevic, Zurückgezogen)